Die Motorradreise

Eine Urlaubsreise ist dann doch schon in der Vorbereitung stressiger als man sich mitunter wünscht. Da muß man sich erstmal im klaren sein wohin es einen verschlagen soll. Im Normalfall gibt es pro Beteiligtem ein Ziel und hier beginnt schon die erste Auslese. Süden, Norden, Osten oder Westen? Ich bin stets bestrebt in den Süden zu fahren und der Süden ist bei mir auch etwas größer als die Vorgabe aus dem Atlas. Er beginnt im Südosten und endet im äussersten Südwesten. Leider waren meine bisherigen Motorradreisen eher einseitig in Richtung Schwarzes Meer. Was nicht ist kann aber ja noch werden, nur wenn ich mir dann wieder überlege, daß man sich vor Jahren schon ein anderes Ziel gesetzt hat, werde ich wohl wieder in diese Richtung fahren müssen. Wir wollten unbedingt noch auf die Krim!
Bis es aber soweit ist werde ich dann aber doch noch das westliche Mittelmeer besuchen, weil eins sollte der Urlaub auch noch in Reserve haben – einen Abstecher ans Meer um ein paar kleine Runden dort zu schwimmen. Woran man auch gleich erkennt, daß die kalten nördlichen Gewässer nicht gerade eine Favoritenrolle einnehmen ;o)

Wenn man sich dann darauf geeinigt hat wohin die Reise geht beginnt die „Planung“. Die Route wird rausgesucht, eventuelle Übernachtungsmöglichkeiten gesucht, muß ich vorher zum Doc, braucht man Reisedokumente (das ist der einzigste Vorteil an „Supereuropa“, daß das Theater mit den Reisepässen und / oder Visa entfällt – was waren das früher noch für Zeiten ... )

Die meiste Zeit verbrachte man früher bei Reisen in den „befreundeten“ Staaten des Ostblocks an den Grenzen. Ich glaube das ist heute immer noch so wenn man Staaten wie Rumänien oder Bulgarien bereist. Einzigartige Erlebnisse konnte man hautnah erleben. Von übereifrigen Zöllnern welche in glühendheiße Auspuffkrümmern Schmuggelware vermuten und diese anfassen müssen (aaaaaautsch), über „bestechliche“ Zöllnerinnen damit sie die vermeintliche Suche nach verbotenen Substanzen beenden (und sei es nur ein Päckchen Kaffee welches nicht ins Land darf) bis hin zu dienstgeilen Grenzpolizisten welche einen horrende Strafgelder auferlegen weil man sich angeblich in irgendeinem Kaff nicht bei einem Touristenbüro oder einem Polizeiposten gemeldet hat – 50 US-Dollar pro Tag, ja da lernt man auch die besten Freunde von ihrer aggressivsten Seite kennen ... . Ich staune Heute noch, daß der Grenzer noch lebt. Es geht aber noch besser und dann landet man für einen anderen im Knast weil der sich mit dem Mopped in den Straßengraben legte und sich dafür nicht beim Dorfsheriff entschuldigte. Aber nach einer Nacht in einer Zelle mit ein paar Schluck Anisschnaps ist man dann doch ausgeschlafener als die Jung's von der Grenze und mit einer großen Klappe und schneller Reaktion kann man selbst über gut bewachte Grenzen „flüchten“ – wie gesagt an einer Grenze von „Bruderstaaten“.

Und dann die Länder! Wenn man mit dem Motorrad unterwegs ist – und das ist heute noch so wie es auch früher schon war – erfährt man die Gastfreundschaft der Menschen. Sie sind aufgeschlossener, freundlicher und hilfsbereiter als bei den üblichen Touristen. Es liegt wahrscheinlich daran, daß die Leute sehen wie mit dem Motorrad das Land befahren wird und nicht nur schnell mit Flieger oder Touribus an den Strand oder ins nächste Stadtzentrum sondern sich die Zeit nimmt das ganze Land zu sehen. Wenn man mit dem Auto reist sieht man es zwar auch, aber es ist immer eine Glasscheibe zwischen Einheimischen und Reisenden. Mit dem Motorrad bist Du irgendwie näher dran an den Menschen. Egal wo Du anhältst und aus was für einem Grund, sind Menschen in der Nähe kommen sie neugierig auf Dich drauf zu, die Alten wie die Jungen und nach kurzer Betrachtung werden Fragen gestellt und wenn man nicht die selbe Sprache spricht helfen die üblichen „internationalen“ Gesten.

Natürlich ist es auch mal schön mit dem Flieger davon zudüsen und dann einen Badeurlaub einzulegen, nur ein Strand, ein Hotel und ein Meer. Man liegt in der Sonne oder schwimmt und taucht – und dann? Was ist mit dem restlichen Land? Wenn Du sonst auch immer durch das Umland gezogen bist kannst Du nicht einfach still hocken und abwarten bis der Urlaub vorbei ist. Okay, wenn Du auf 'ner Insel bist, dann weißt Du schon vorweg auf was Du Dich eingelassen hast. Und was ist wenn die Insel etwas größer ist? Doch letztlich muß jeder für sich selbst entscheiden ob man seine Urlaubsreise so oder so gestaltet. Es ist die alte und immer wiederkehrende Frage: „Soll ich so tun oder soll ich so tun?“

Wie gut die Reise am Ende war weiß man erst, wenn man wieder zu Hause ist und sich an die Zeit erinnert oder sich überlegt was beim nächsten Mal besser laufen soll.



Solltest Du über eine Suchmaschine auf diese Seite gekommen sein,
dann klick HIER um auf meine Hauptseite zu kommen